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Die Gegenüberstellung von Phantasiewelt und Wirklichkeit gewährt einen Einblick in die Verständnisprobleme, denen außergewöhnliche Dinge, Situationen oder Ereignisse oft ausgesetzt sind, nämlich immer dann, wenn sie als „unrealistisch“ gewertet werden. Das Kompositum des Titels kann demnach als Quintessenz der imaginativen Kraft gelten, die vor allem die Fähigkeit beschreibt, innere Bilder und damit „Innenwelten“ zu erzeugen.

Heute wird jeder Stil als surrealistisch bezeichnet, der Reales mit Traumhaftem oder Mystischem verbindet. So beansprucht auch das Irreale den gleichen selbstverständlichen Realitätscharakter wie die alltägliche Wirklichkeit, die selbst oft surreal oder absurd scheint. Surrealistische Bild- und Traumwelten haben durch Werbung und Massenmedien als kommerzielle Produkte den Weg in den Alltag gefunden.

Dies ist einer der Ansätze, den auch der Künstler Sascha Ceglarski verfolgt. Seine positiven und negativen Bildwelten werden von Figuren beherrscht die der Phantasie entsprungen scheinen und deren Funktionen zeitgleich hinterfragt werden.

Das epische Ausmaß der offenen Erzählweise, die er aus einzelnen Fragmenten zu einem verwirrenden Geflecht unterschiedlichster Zusammenhänge spinnt, lässt ebenfalls Weltengemälde entstehen. Entsprechend der surrealistischen und damit jenseits der Wirklichkeit wirksamen Stilrichtung lotet er das Unwirkliche und Traumhafte sowie die Tiefen des Unbewussten aus. In gewisser Weise versucht Ceglarski, die Wirklichkeit global zu erweitern und alle geltenden Werte umzustürzen.

Charakteristisch für ihn sind Motive aus den Traumwelten, die sich am Manierismus und dem Barock orientieren. Durch Verfremdung oder die Kombination unmöglicher Dinge und Zustände wird die Wirklichkeit übersteigert. Eine vergleichbar düstere Welt tut sich auch dem Betrachter der Arbeiten auf, die bevölkert sind von Zwitterwesen, die zwischen Mensch und Tier und allen bekannten und unbekannten evolutionären Zwischenstadien stehen. Die Ansichten verkehren die Realität in ihr Gegenteil: Innenwelten werden nach außen gestülpt.

Mit dem märchenhaften, zum Teil fast kindlichen Charme, der von den Arbeiten ausgeht, konstruiert der junge Künstler jene Art von Andeutungen einer universellen Wahrheit, die mehr fühlbar als wirklich zu erfassen, noch weniger aber zu begreifen ist. Das Wunderbare erlaubt außerdem das Auftauchen von wunderbaren Ereignissen, Sequenzen und Figuren auf einer Realitätsebene, die beispielsweise von Zauberwesen bevölkert wird. Eine Welt, in der Geschöpfe mit triefenden Mündern und haarigen Armen existieren. Der tief in die isländische Mythologie verwurzelte Glaube an Kobolde, Trolle und Feen, die in den Wäldern ihr Unheil und Schabernack mit den Menschen treiben, schlägt sich unwillkürlich in der Arbeitsweise des Künstlers nieder.

 
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